Ob im professionellen Forstbetrieb, bei der Baumpflege oder beim privaten Holzeinschlag – die Kettensäge gehört zu den effektivsten und gefährlichsten Arbeitsgeräten überhaupt. Fehlbedienung, Rückschlag oder abrutschende Sägen führen jedes Jahr zu zahlreichen Unfällen. Umso wichtiger ist die richtige persönliche Schutzausrüstung (PSA). Spezielle Schnittschutzkleidung nach den geltenden europäischen Normen schützt vor schweren Verletzungen und ist in vielen Fällen sogar gesetzlich vorgeschrieben. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Kleidung beim Sägen unverzichtbar ist, welche Normen relevant sind und worauf Sie beim Kauf achten sollten.
Warum Schutzkleidung bei Arbeiten mit der Kettensäge unerlässlich ist
Kettensägen erreichen Geschwindigkeiten von über 20 m/s – genug, um selbst härteste Materialien zu durchtrennen. Der menschliche Körper kann dem nichts entgegensetzen. Daher ist eine geprüfte Schutzkleidung für alle, die mit Kettensägen arbeiten, keine Option, sondern Pflicht.
Die persönliche Schutzausrüstung (PSA) für Kettensägen besteht in der Regel aus den folgenden wesentlichen Komponenten:
1. Schnittschutzhose – Der wichtigste Schutz für die Beine
Die Beine sind bei Kettensägenunfällen am häufigsten betroffen. Eine Schnittschutzhose ist daher unverzichtbar. Sie besteht aus mehreren Lagen spezieller Faserstoffe, die bei Kontakt mit der Säge sofort in die Kette gezogen werden und diese blockieren.
Relevante Norm: EN 381-5 (Schutzwirkung und Design), Schnittschutzklassen 0–3 (entsprechend Kettengeschwindigkeit).
Beim Kauf sollte man auf die Schutzklasse, Passform und Atmungsaktivität achten.
2. Schnittschutzhandschuhe – Schutz für die Hände bei Rückschlag oder Abrutschen
Die Hände führen die Säge – und sind entsprechend gefährdet. Schnittschutzhandschuhe bieten zusätzlichen Schutz auf der Handrückseite.
Relevante Norm: EN 381-7 für Kettensägenschutzhandschuhe.
Auch hier gilt: eine gute Passform ist entscheidend, um gleichzeitig Sicherheit und Beweglichkeit zu gewährleisten.
3. Schutzhelm mit Gesichts- und Gehörschutz – Kopf und Sinne schützen
Ein kompletter Kopfschutz besteht aus einem Helm, einem Visier gegen Holzsplitter und einem Gehörschutz. Herabfallende Äste, Rückschläge oder Lärm können ohne diesen Schutz schnell gefährlich werden.
Relevante Normen:
EN 397 (Industrieschutzhelme)
EN 352 (Gehörschutz)
EN 1731 (Augen- und Gesichtsschutz mit Visier)
Ein regelmäßiger Austausch (alle 3–5 Jahre) ist zu empfehlen, da das Material altert.
4. Schnittschutzschuhe – Fester Halt und Schutz für den Fußbereich
Schnittschutzstiefel oder -schuhe schützen Fuß und Knöchel vor durchtrennender Kette und sorgen für sicheren Halt auf unebenem Untergrund.
Relevante Normen:
EN ISO 20345 (Sicherheitsschuhe mit Zehenschutz)
EN 17249 (Schnittschutz für Motorsägen)
Die richtige Größe, gutes Profil und wasserabweisende Materialien sind wichtige Kaufkriterien.
Schnittschutzklassen im Überblick
Zudem gibt es Schnittschutzklassen (0–3), die angeben, bis zu welcher Kettengeschwindigkeit Schutz gewährleistet ist:
Schnittschutzklasse | Kettengeschwindigkeit (m/s) |
---|---|
Klasse 0 | 16 m/s |
Klasse 1 | 20 m/s |
Klasse 2 | 24 m/s |
Klasse 3 | 28 m/s |
Wer professionell mit Kettensägen arbeitet oder nach UVV-Vorgaben tätig ist, sollte mindestens Klasse 1 wählen. In vielen Betrieben ist dies vorgeschrieben.
Sicherheit geht vor – immer!
Schutzkleidung bei der Arbeit mit der Kettensäge rettet Leben. Sie schützt vor lebensgefährlichen Verletzungen und ist ein zentraler Bestandteil jeder professionellen oder privaten Motorsägenarbeit. Achten Sie beim Kauf auf geprüfte Normen, gute Passform und die richtige Schutzklasse. Nur wer vollständig und korrekt ausgestattet ist, kann mit der nötigen Sicherheit arbeiten – und bleibt auch im Ernstfall geschützt.